Von der alltäglichen Belästigung durch aggressive Jugendliche bis hin zu Massenkrawallen wie jüngst in der Silvesternacht: Ist der öffentliche Raum zur Kampfzone geworden, wo sich eine missglückte Integration von unteren, insbesondere migrantischen Sozialgruppen manifestiert?

Das neue Buch von Bernd Jürgen Warneken tritt dieser alarmistischen Sicht entgegen, ohne tatsächliche Probleme zu beschönigen. In drei „Zeitbildern“ untersucht es amBeispiel Berlin das öffentliche Auftreten unterprivilegierter Schichten. Zunächst behandelt es die zunehmende urbane Präsenz des Mittelstands um 1800, dann der Arbeiterschaft um 1900. Im dritten Teil, auf den sich die Lesung konzentrieren wird, geht es um die wachsende Teilhabe türkeistämmiger Berliner:innen am öffentlichen Stadtleben.

Unleugbar vermehren sich damit neben friedlichen, ja freundlichen Kontakten auch kleine und größere Reibereien, doch gar nicht selten ermöglichen solche „Konfliktkontakte“ Erfahrungen mit den Anderen, die mitgebrachte Feindbilder korrigieren können.

In der anschließenden Diskussion könnte nicht nur über Berlin gesprochen, sondern auch gefragt werden: Wie ist das in Tübingen?

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